Bärwurz

Als Heilpflanze ist die Bärwurz heutzutage weitgehend in Vergessenheit geraten. So ist sie in den Kräuterbüchern der Gegenwart kaum zu finden. Große Wertschätzung erlebte die Pflanze dafür bereits im Altertum. So wurde sie von Ärzten wie Dioskurides im 1. Jahrhundert sowie Galenos im 2. Jahrhundert n. Chr. empfohlen, um Harnverhalt, Gelenkbeschwerden oder Hysterie zu behandeln.

Bayernwaldurlauber kennen Bärwurz und etliche trinken ihn tatsächlich gern. Zitat:

"Der Bärwurz ist ein Schnaps aus dem Bayerischen Wald. Die Bärwurz ist die Pflanze, aus deren Wurzel er gemacht wird, ganz hübsch eigentlich, wenn sie auf den Höhenlagen in weißer Blüte steht. Man braucht sogar eine Sammel­erlaubnis, einfach pflücken ist verboten. Gut möglich, dass Sie weder von der Pflanze noch vom Schnaps je gehört ­haben. Hergestellt wird er – von wenigen Ausnahmen abgesehen – nur noch in Niederbayern, und getrunken eigentlich auch."

Während der langen Wanderungen mit meinem Vater im Bayerischen Wald tranken wir ihn natürlich, wenn wir irgendwo einkehrten. Auch nachhause nahmen wir ihn gerne mit.

https://sz-magazin.sueddeutsche.de/getraenkemarkt/baerwurz-schnaps-89810

Die harnfördernde Wirkung des Bärwurz kennen wir. "Wenn die Kühe nicht können, fressen sie Bärwurz". So ist es. Ich überlege zur Zeit, ob ich unserem Hausarzt empfehlen soll, Bärwurz statt  Furusemid zu verschreiben.

Wenn schon, dann als Schnaps, auf der Wiese steht er ja nicht. Mit Liebstöckel, Anis, Dill und Kümmel, aber auch Curry wird der Geschmack der Pflanze beschrieben. Der Pflanzenname erschien erstmals schon im 12. Jahrhundert, als „Berwurtz“, möglicherweise so entstanden wegen der heilsamen Wirkung bei Krankheiten der Gebärmutter (Gebärmutterwurz) oder wegen schopfartiger Bartreste am Stängelgrund, die einem zottigen Bärenfell gleichen.

„Beerwurtzwasser getruncken/ eröffnet die verstopffung der Leber/ der Nieren/ Harngäng/ und der Blasen/ vertreibet die Geelsucht/ Wassersucht/ den schmertzen der Därm und der Mutter/führet auss den Stein/ treibet den/ vertreibt die Harnwinde/ und das tröpfflingen harnen.“ New Kreuterbuch 1588

„Tröstlich ist auch, dass dass Rindvieh jsset dz Kraut von der Beerwurtz fast gern/ unnd bekommen die Kühe viel Milch davon/ darauss treffentliche gute Käss im Schwarzwald unnd andersswo gemacht werden.“